Lymphödem
Ursachen und Symptome
Neben den Venen und Arterien sind die Lymphgefässe die sogenannten dritten Gefässe des Körpers. Sie verlaufen in unmittelbarer Umgebung zu den Arterien und Venen. Die Lymphknoten sind die Filterstationen und kommen nahezu in jeder Körperregion vor. Die transportierte Lymphe oder Lymphflüssigkeit besteht u. a. aus Fetten, Eiweissen, aufgenommenen Schadstoffen, Abfallstoffen, Zellbestandteilen und aber auch Bakterien. Die Lymphgefässe beginnen blind unter der Haut und münden über den Hautlymphgang im Brustkorb im Venenwinkel, der als Drosselvene und Schlüsselbeinvene rechts und links besteht. Lymphödeme sind somit Schwellungen, die aufgrund der Störung des Lymphabflusses entstehen. Man unterscheidet primäre und sekundäre Lymphödeme.
Primär
Aufgrund direkter anatomische oder pathologischer Veränderungen des Lymphgefässsystems.
Sekundär
Infolge von Operationen mit Verletzung der Lymphbahnen, Entfernung von Lymphknoten oder Zerstörung. Beispielsweise durch Bestrahlung.
Lymphödeme sind meist einseitig bzw. asymmetrisch. Symptome sind Schmerzen, Schwellungen, Bewegungseinschränkungen, Hautveränderungen, Rötungen. Das Erysipel („Rotlauf“) ist eine gefürchtete bakterielle Infektion meist auf dem Boden eines unbehandelten Lymphödems.
Diagnostik
Beim sekundären Lymphödem ist in den meisten Fällen eine klinische Untersuchung und die detaillierte Kenntnis der durchgeführten Operation ausreichend, um die entsprechende Behandlung einleiten zu können. Gegebenenfalls ist der Ausschluss einer tiefen Venenthrombose erforderlich mittels Ultraschalluntersuchung. Beim Lymphödem ist die Lymphszintigrafie eine sehr aufschlussreiche Untersuchungsmethode, um die Ursache und den Ort der Abflussbehinderung genau feststellen und daraus eine konkrete Behandlungsstrategie ableiten zu können.
Behandlung
Der Goldstandard ist die komplexe physikalische Entstauung bestehend aus manueller zentraler und peripherer Lymphdrainage (vergleichbar mit einer sanften Massage), Hautpflege, Bewegungstherapie und Kompression (anfangs mit Bandage, später mit speziellen Kompressionsstrümpfen).
Diese Behandlung erfordert unbedingt die Mitarbeit, Toleranz und Akzeptanz des Patienten und der Patientin. Neben dem Zeitfaktor für diese Behandlung ist auch das Tragen der Bandage in den ersten Wochen mit körperlichen Einschränkungen verbunden. Dazu gehören Bewegungseinschränkungen, die Kleidung sollte angepasst werden, besonders enge Kleidung ist nicht möglich und ausserdem ist die aus 3 Schichten bestehende Bandage oft warm. Trotz dieser Negativaspekte ist diese Behandlung, sofern sie durch einen erfahrenen Lymphtherapeuten erfolgt, durch nichts zu ersetzen.
Es ist eine Behandlung, die den Patienten und Patientinnen vor Komplikationen weitestgehend schützt. Ist eine gute Entstauung erzielt worden, kann die Bandage durch spezielle Kompressionsstrümpfe und Hosen ersetzt werden. Beim Lymphödem ist die sogenannte Flachstrickbestrumpfung erforderlich. Handelsübliche Kompressionsstrümpfe in Rundstrickqualität können das Lymphödem verstärken.